Impressionen aus dem von der Stadt Merzig zum Verkauf angebotenen Waldareal

Der „Saar-WaldSchutz e.V. Landesverband“ hat diesen Wald pauschal als „Holzplantage ohne Leben“1 beschrieben und bescheinigt ihm einen nur geringen ökologischen Wert.

Mit dieser Beurteilung liegen die guten Leute ziemlich daneben, finden wir … aber seht selbst! Wir haben uns die Waldbestände und -strukturen näher angesehen.

Nachfolgend werden drei Beispiele aus unterschiedlichen Teilflächen mit größeren Bäumen (Kiefern, Eichen, Fichten) und mehrstufigem Jungwald aus Laub- und Nadelbäumen darunter gezeigt.

Einer der wenigen Fichtenreinbestände mit liegendem Totholz – auf den ersten Blick wertlos. Wirklich? Nein, auf den Stubben und den verrottenden Stämmen können höchst seltene und gefährdete Epiphyten wie das Grüne Koboldmoos wachsen. Erkennbar war hier auch schon ein Specht am Werk, der Totholzinsekten als Nahrung suchte.

Ein etwas älterer Fichtenbestand mit Auflichtung – darin entwickelt sich eine vielgestaltige, dichte Naturverjüngung aus Sträuchern und Bäumen, die auch in den Nadelbestand hineinwachsen. Ein idealer Lebensraum für die europäisch geschützte Haselmaus.

Blick in den zentralen Altholzbestand aus ca. 5 m Höhe

Im nächsten Bild erkennt man, dass zwischen weitständigen alten Bäumen (Kiefern und Eichen) ein mehrschichtiger neuer Waldbestand nachwächst. Auch der in den Lücken noch wachsende Adlerfarn – in dieser Bestandsdichte ein charakteristischer Waldfarn offener Lücken im vielgestaltigen Wald – sie wird nach und nach von den Waldbäumen verdrängt werden. Es folgt ein Blick in einen einen der Nadelreinbestände. Dieser ist geschwächt und krank; die Bäume werden wohl in den nächsten Jahren absterben und Platz für neues Leben machen. Wie im folgenden Bild zu sehen: die Dynamik läuft – in den zusammenbrechenden Nadelbeständen reichert sich Totholz an.

Nur wenige kleine Flächen in dem Waldgebiet werden aus jagdlichen Gründen offengehalten, wie dieser Wildacker. Hier wäre aus naturschutzfachlicher Sicht statt eines Ackers eine naturraum- und lanschaftsgerechte ungedüngte Wildäsungswiese wünschenswert. Solche Wiesen sind für Schmetterlingsarten von größter Bedeutung.

Stehendes und liegendes Totholz erfüllt im Wald zahlreiche Funktionen als Habitat und Basis für eine vielgliedrige Nahrungskette. (Abb. 11, Abb. 12). Waldbewohnende Fledermäuse nutzen solche Nischen unter Rindenabplatzungen gerne als Schlafplätze und Rückzugsorte (Abb. 13). Auf der gesamten Fläche dieses Waldareals findet man liegendes und stehendes Totholz – wenn man es sehen will (Abb. 14).

(wird fortgesetzt)

  1. Saarbrücker Zeitung (21.10.2025): Landesverband Saar Waldschutz widerspricht Position des NABU. Online unter: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/merzig-wadern/merzig/landesverband-saar-waldschutz-widerspricht-position-des-nabu_aid-137377399 (abgerufen am 24.10.2025) ↩︎
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