Jetzt kann es so richtig losgehen! – Minister Reinhold Jost hilft NABU-Apfelsortengarten in Merzig.

Pressemitteilung zur Übergabe von Fördermitteln des Ministers für Umwelt und Verbraucherschutzes an den NABU Merzig e.V. am Samstag, dem 29. September 2018 anlässlich des Tages der offenen Tür bei der Baumschule Leick in Merzig.
 
„Das hat uns gerade noch gefehlt!“ freut sich Martin Thiery, Vorsitzender des NABU-Merzig, über die Finanzspritze für die Umsetzung des Apfelsortengarten-Projektes, die Minister Reinhold Jost anlässlich des Tages der offenen Tür bei der Baumschule Leick in Merzig dem Verein überreichte.
„Die 20.000 Euro aus Toto-Mitteln, die in den nächsten 4 Jahren für die Projektarbeit im Merziger NABU-Apfelsortengarten zur Verfügung stehen, sind für die Instanthaltung der Anlage, die Anschaffung von Werkzeugen und kleinen Obstpressen, die Herstellung von Info-Flyern und für Projekte in der Öffentlichkeitsarbeit im Apfelsortengarten bestens angelegt“ meint der Minister, der sich es nicht nehmen ließ die gute Botschaft dem Verein persönlich am  NABU-Infostand beim Tag der offenen Tür der Baumschule Leick in Merzig zu überbringen.
Die Idee des Apfelsortengartens in Merzig begeisterte Jost schon bei seinem ersten Besuch vor Ort anlässlich des jährlichen Treffens des Runden Tisches „Streuobst“ vor 3 Jahren. Dort erläuterten die engagierten Natur- und Apfelschützer des NABU den Mitgliedern der landesweiten Arbeitsgruppe, zu denen sich an diesem besonderen Termin auch Bürgermeister Marcus Hoffeld hinzugesellte, die Idee hinter dem Projekt. „Wir haben im Laufe der letzten 18 Jahre über 100 alte und regionale Sorten hier am Nackberg angepflanzt und gepflegt“ erläutert Markus Austgen, 2. Vorsitzender und zusammen mit Gerd Winter Initiator der Anlage. „Jetzt wollen wir, dass auch die Bevölkerung etwas davon hat“. Hierzu wurde von der Ortsgruppe ein Konzept entwickelt, das sowohl die Kindergärten und Schulen, als auch die im Obstbau engagierten Vereine und Organistationen einbindet. „Mit den Fördermitteln können wir endlich unsere Sortenbeschilderung der Bäume fertigstellen. Wir werden Exkursionen von A wie Apfelsortenkunde bis Z wie Zubereitung von Speisen, Kuchen, Marmeladen und Chutneys anbieten können“ ergänzt NABU-Vorstandsfrau Heike Prangenberg, die sich speziell der Umsetzung dieser Themen angenommen hat.
„Für die Kreisstadt Merzig hat dieses Projekt einen besonderen Stellenwert“ stellt auch Bürgermeister Hoffeld bei der Übergabe der Fördermittel dar, denn gerade in der „Äppelkischd des Saarlandes“ sollte jedes Kind auch einen Bezug zu dieser besonderen Kulturlandschaft und seinen Produkten entwickeln können. Aus diesem Grund sagte Hoffeld seine Unterstützung des Projektes als außerschulischer Lern- und Lehrort für die städtischen Kindergärten und Schulen zu.
„Besonders freut es uns“, so Vorsitzender Thiery, „dass wir diese Finanzspritze hier in der Baumschule Leick  in Empfang nehmen können, da wir mit diesem Betrieb sehr gut zusammen arbeiten und immer wieder eine Plattform für unseren Verein finden. Sei es am Tag der offenen Tür oder an den speziellen Apfeltagen bei der Baumschule Leick.“ So erging auch ein besonderer Dank an Geschäftsführer Christoph Leick und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit zu den Themen „Apfel und Streuobstwiesen“. „Kein Wunder“, meint Leick, „wir sind ja auch als Betrieb NABU-Mitglied und haben außerdem auch einige NABU-Aktivistinnen in unserer Belegschaft!“
 
Hintergrund:
Der Nabu-Apfelsortengarten am Nackberg liegt  an der Nordflanke des Nackberges auf der Gemarkung Merzig-Fitten, einem der ältesten Naturschutzgebiete des Saarlandes. Am Rand des Merziger Beckens gelegen, verfügt dieser mit rund 2.800 Obstbäumen über einen der größten zusammenhängenden Streuobstbestände ses gesamten Saarlandes. Dies war einer der Gründe für den Naturschutzbund NABU genau dort im Rahmen eines Deutsch-Luxemburgischen Interreg II Förderprogrammes in den Jahren 1999/2000 eine Streuobstwiese mit über 100 verschiedenen historischen Apfelsorten anzulegen.
Kennen Sie Apfelsorten wie die „Rheinische Schafsnase“, den „Winterglockenapfel“ oder das „Christkindel“? Diese und die meisten anderen Apfelsorten sind nicht im Geschäft zu kaufen. Der Apfelsortengarten – mitten in der „Äppelkischd“ des Saarlandes – soll dafür sorgen, dass die interessierte Bevölkerung und die Gäste der Region die alten Apfelsorten erkennen, probieren und auch schätzen lernen.
Der Sortengarten erstreckt sich entlang des Viezstraßen-Wanderweges und ist ein attraktiver Mosaikstein im Angebot des sanften Tourismus im Dreiländereck.
Warum Sortenvielfalt erhalten?
·         In Deutschland existieren  über 1.500 Apfelsorten; in den Supermärkten findet man 3 – 4, wenn man Glück hat vielleicht noch 5 – 6 Sorten und davon sind nicht mehr viele aus der Region, aus Deutschland – geschweige denn aus Europa.
·         Die alten Apfelsorten sterben aus. Dabei haben sie sich über Jahrhunderte als Mostapfel zum Pressen von Säften, als Tafelapfel zum Verarbeiten in Kuchen, Kompott, Gelee oder einfach „nur“ zum Reinbeißen und Genießen bewährt.
·         Jede Apfelsorte hat ihre speziellen Eigenschaften. Blüh- und Reifezeitpunkt, Geschmack, Verarbeitungsmöglichkeit oder die Lagereigenschaft zeichen jede einzelne Sorte aus.
·         Der NABU-Merzig möchte mit dem Apfelsortengarten dazu beitragen, dass diese Vielfalt nicht verloren geht und einen Teil dieses wertvollen Gen-Pools in das nächste Jahrhundert retten.
Was hat der NABU-Merzig dort vor?
·         Seit 1999 wird der Baumbestand kontinuierlich gepflegt. Abgängige Bäume werden ersetzt. Die Baumpflege erfolgt ehrenamtlich durch den NABU Merzig sowie im Rahmen der Streuobstförderung des Ministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz des Saarlandes von Fachfirmen. Die Unternutzung (Mähen der Wiese, Mulchen der Baumscheiben) erfolgt durch den Eigentümer der Fläche, Herrn Johannes Weiten vom angrenzenden Hofgut Nackberg.
·         2014 wird der Apfelsortengarten als besonders unterstützenswertes Projekt vom NABU-Bundesverband für die REWE-Förderung (Nachhaltigkeitswochen) empfohlen und gefördert.
·         2015, dem ersten Jahr mit einem guten Behang an fast allen Bäumen im Apfelsortengarten erfolgte eine professionelle Sorten-Nachbestimmung durch den Pomologen Hans-Thomas Bosch vomn Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee, Baverndorf.
·         2016 wurde die Sortenbeschilderung mit beschrifteten Tontöpfen angebracht. Sie dient geichzeitig als Ohrenschleiferhotel zur natürlichen Schädlingsbekämpfung. Es erfolgt die Installation der großen Info-Wand, die es den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, sich genauer über die Anlage zur informieren.
Die bisherigen Aktivitäten dienen als Grundlage zur weiteren Entwicklung und Nutzung des Apfelsortengartens. In Zusammenarbeit mit der Kreisstadt Merzig und weiteren Institutionen und Vereinen wird der NABU-Apfelsortengarten künftig auch als „Schul- und Erlebnisgarten“ im Rahmen der Aktion „Lokal-regional-bio    Merzig handelt fair“ als Generationenprojekt ausgebaut werden.
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